Bei der Byzantinische kirchliche Musik handelt es sich vorzüglich, aber nicht ausschließlich, um liturgischen Gesang. Basis ist der Bordungesang (Íson), das sind lang ausgehaltene Töne, meist tiefer als die Singstimme und in der Tonhöhe nach vorgegebenen Regelnwechselnd, so daß sie zur Singstimme passen. Diese ist einstimmig melodisch und wird im Allgemeinen von mehreren Personen gesungen. Der Text steht im Vordergrund und nicht die Melodie, diese hat nur die Aufgabe den Text zu unterstützen, zu schmücken. Das führt zu mehreren Besonderheiten und Unterschieden zur westlichen Musik:
Die Byzantinische kirchliche Musik wird nicht mit Noten auf Notensystemen notiert, sondern mit Zeichen und Zeichenkombinationen fortlaufend und zeilenweise notiert. Die Leserichtung ist von Links nach Rechts und wo es erforderlich ist, weil mehrere Zeiche übereinander notiert werden, von Unten nach Oben.
Diese Symbole haben unterschiedliche Qualität. Die Basis bilden die tonbestimmenden Zeichen die angeben wieviele Stufen auf der klímaka (Leiter) beim Singen des nächsten Tones gemacht werden müssen. Dabei zeigen die Symbole nicht an wie groß die Stufen sind.
Musik besteht nicht nur aus Tönen, sondern auch aus Pausen
Alle tonbestimmenden Zeichen repräsentieren Töne gleicher Länge, einer rhythmischen Einheit. Zum bessern Verständnis kann man sich darunter eine Viertelnote der westlichen Musik vorstellen. Durch die dauerbestimmenden Zeichen, die den tonbestimmenden beigefügt werden, wird die Dauer des Tones vervielfacht ("Verlangsamung") oder auf mehrere tonbestimmenden Zeichen zu einer rhythmischen Einheit zusammengefaßt ("Beschleunigung").
In der Byzantinischen kirchlichen Musik bewegt sich der Sänger im Tonraum der acht Íchi (Sing.:Íchos). Jeder Íchos benützt Skalen von unterschiedlichen Tongeschlechtern mit unterschiedlichem Basiston, dominanten Tönen, Intonationsformeln (apéchmata), melodischen Formeln (Thésis) und melodischen Kadenzen (Katalíxis). Die Skalen sind im allgemeinen oktavisch strukturiert, aber auch tetratonische, pentatonische und heptatonische kommen vor. Die Stufen auf der Skala, auch klímaka (Leiter) werden, statt wie in westlichen Musik üblich (c,d,e,f,g,a,h,c bzw. Do Re Mi Fa Sol La Si Do) folgendermaßen bezeichnet:
Keiner dieser Töne ist auf eine absolute Höhe festgelegt. Wichtig ist der relative Abstand zueinander gemäß dem verwendeten Tongeschlecht. Beim Singen wird der Anfangston so festgelegt, daß das Gesangsstück problemlos in allen Tönen gesungen werden kann.
Damit für den ersten Ton eines notierten Gesangstücks die Anfangsstufe festgelegt werden kann gibt es Symbole die den Ton festlegen. So ein Martiría-Symbol wird direkt vor dem ersten Tonzeichen angeschrieben. Um den Singenden die Orientierung zu erleichtern, werden auch am Ende einer musikalischen Phrase Martiríes gesetzt.